The Radio Speeches of Czech Exile Politicians in the Period of 1939−1945 : in the Perspective of Thematization of Proper Names

Jana Davidová Glogarová - Jarolav David

Jazyk: eng

Typ článku: štúdia / Articles

Typ dokumentu: časopis / Journal

Full text

Der Beitrag beschäftigt sich mit Eigennamen (persönlichen und lokalen Benennungen, sog. Chrematonymen) und mit ihrer Thematisierung in tschechischen politischen Reden. Es werden Texte untersucht, die von tschechischen Exilpolitikern geschrieben und die in Rundfunksendungen aus London und Moskau zwischen 1939–1945, also während des Zweiten Weltkriegs, gesendet wurden. Die Rundfunkreden von Politikern wendeten sich ans Publikum im besetzten Protektorat Böhmen und Mähren und spiegelten eine breite Palette von ihren Ansichten und Einstellungen wider. Es handelte sich um Demokraten (nationale Sozialisten wie Edward Beneš, Prokop Drtina, Jaroslav Stránský und der christliche Demokrat Jan Šrámek), um Kommunisten (Klement Gottwald, Zdeňek Nejedlý) und ihre Anhänger (der Sozialdemokrat Zdeněk Fierlinger) und untersucht wurden außerdem die Reden von Jan Masaryk, der unparteiisch blieb. Die Thematisierung von Eigennamen stellt ein wichtiges Stilmittel zum Ausdruck oder zur Unterstützung der jeweiligen Texttendenz dar. Den Prozess der Thematisierung kann man innerhalb von zwei Strukturen beobachten. In der Tiefenstruktur des Textes geht es um die semantische Veränderung von Eigennamen (eigene Semantisierung, Re-Semantisierung), in der Oberflächenstruktur des Textes wird diese Veränderung mittels Kollokationen, Anspielungen im Bereich der Onomastik, Metapher oder Metonymie zum Ausdruck gebracht. In diesem Beitrag widmen wir uns drei Themen: 1) dem Feindbild, 2) der Abbildung von Alliierten und 3) der Darstellung von einstweilig verlorener Heimat (Tschechoslowakei). Die Autoren äußerten in den analysierten Reden – mithilfe von wertenden und qualitativen Attributen der Eigennamen – ihre antinazistischen und antifaschistischen Stellungnahmen. Dabei zeigten sie auch ihre Sympathien zu den alliierten Ländern und verbalisierten ihre Hoffnung bezüglich der Erneuerung der Tschechoslowakei nach dem Krieg. Die thematisierten Eigennamen dienten als Mittel der emotionalen und propagandistischen Wirkung auf die Zuhörer, wobei der Aggressor (vor allem Deutschland) als grässlich geschildert wurde. Die Alliierten wurden hingegen als Sieger und die Tschechoslowakei als ein gelobtes Land präsentiert. Die Erforschung der Thematisierung von Eigennamen zeigt nicht nur eine bedeutende Rolle von Propria im Text, sondern trägt auch zur Erweiterung von geeigneten Werkzeugen für Textanalyse und für die Textinterpretation von historischen Quellen bei. Schlüsselwörter: Exil, tschechisches Exil, Zweiter Weltkrieg, Rundfunkreden, politische Reden, Thematisierung, Eigennamen, Kollokationen