In: Historický časopis, vol. 65, no. 5
Pavol Hudáček
Detaily:
Rok, strany: 2019, 809 - 848
Jazyk: eng
Kľúčové slová:
Kingdom of Hungary. House of Arpád. Frontier region. Bereg. Ugoča.
Royal forest. Hunting. Dynastic property. Comitatus and districtus. Comes and
procurator.
Typ článku: / Articles; Studien
Typ dokumentu: časopis / Journal
O článku:
The author of this study is concerned with researching the Bereg royal estate,
which formed part of the frontier regions of the medieval Kingdom of Hungary. In
the 11th century Bereg belonged to the great frontier county of Boržava, but formed
an independent territory within it. A separate county organization under noble control
was established in it only later. Its centre was a royal manor, where the kings
of Hungary settled people of German origin in the first half of the 13th century.
Its importance mainly lay in the fact that it was a dynastic property of the House
of Arpád at least from the 11th century. It was a part of the Carpathian mountains
dominated by forests. Members of the Arpád dynasty often went there to hunt. In
Western Europe such properties were known as forestes and the prerogatives of the
monarch prevailed there. It is very probable that forest properties of the dynasty
including Bereg were also protected by special rights of the monarch in the Kingdom
of Hungary. According to all the evidence, Bereg was a royal forest where
members of the Arpád dynasty hunted, and it had an internal organization similar
to that known from Western Europe.
Bereg war im Mittelalter ein Teil des ungarischen Grenzgebiets (confinium) und ursprünglich
handelte sich es um ein Dynastiebesitz von Árpáden. Es war ein bewaldetes Gebiet (Teil von
Karpaten), wo die Mitglieder der Árpáden-Dynastie jagten. Über die königlichen Jagten gibt es
zwar keine direkte Beweise, jedoch wir wissen, dass am Ende des 12. Jahrhunderts jagte der König
im benachbarten Wald Maramuresch. Wir nehmen an, dass es auch in Bereg üblich war. In der
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wird er als Königswald erwähnt (silva regis) und erst später
entstand dort ein selbstständiges Komitat oder adeliges Stuhlbezirk. Auf seinem Gebiet befanden
sich die Dörfer der königlichen Diener, die die Pflichten rund um die Jagd des Herrschers
erfüllten. Es waren die Dörfer der königlichen Forstwächter (custodes silvarum) und Züchter der
Jagdvogel (falconarii, accipitres). Solche königliche Waldbesitze waren in Westeuropa als forestis
bekannt und es galt dort hinsichtlich der Jagd, des Fischfangs, Schweineweidens, der Maut, Holzund
Erzförderung usw. das Regalrecht des Herrschers (Wildbann, Forstbann, bannum bestiarum).
Sehr wahrscheinlich auch in Ungarn waren diese Waldbesitze der Dynastie (ung. erdőuradalom,
erdőispánság), und somit auch das Gebiet Bereg, durch das Sonderrecht des Herrschers (ius regis-
venatio, piscatio) geschützt. Bereg gehörte im 11. Jahrhundert in das große Grenzkomitat
(marchia) Borschava, innerhalb dessen er ein selbstständiges Gebiet war (districtus, comitatus).
Sein Zentrum war der Königshof (curia, curtis, villa regis), in dessen Nähe, irgendwann in der
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die ungarischen Könige die deutschen Gäste in den Dörfern
Luprechzaza und Beregszász ansiedelten. Von großer Bedeutung ist die Feststellung, dass in Bereg,
konkret in den erwähnten Dörfern, die Árpáden königliche oder fürstliche Kapellen (capellae regis)
hatten. Aus den späteren Belegen wissen wir, dass es sich um Exempt-Pfarreien (exempta parochia,
plebania exempta) handelte, die direkt dem Graner Erzbischof unterlagen, und aus diesem
Grund standen sie nicht in Rechtsgewalt des Jager Bischofs. Nach dem außergewöhnlichen Namen
des Dörfes Luprechzaza-Lampertszász zu urteilen, handelte sich es um den Fürst Lampert, einen
Mitglied der Árpáden-Dynastie. Es ist durchaus möglich, dass er in Bereg seinen Fürstenhof hatte.
Wenn es so wäre, würde sich es um einen der wenigen Belege dafür handeln, dass Bereg bereits im
11. Jahrhundert zum Dynastiebesitz der Árpáden gehörte. Es ist interessant, dass nur Bereg, zusammen
mit Ugotsch, die einzigen königlichen Wälder in Ungarn waren, die mit dem Terminus forestae
bezeichnet waren, der sonst in Ungarn nicht gebräuchlich war. Darüber hinaus man nannte
sie auch als fuerunt foreste sanctorum regum, was bedeutet, dass die Árpáden dort zumindest schon
im 11. Jahr-hundert jagten. Es handelt sich um einen einzigartigen Beleg dafür, dass es auch in
Ungarn königliche Besitze gab, die offensichtlich der Organisation von forestis in Westeuropa ähnlich
waren. Das könnte die Hypothese der älteren Mediävisten belegen, dass sie bei der Entstehung
des Königreichs Vieles aus den Traditionen ihrer Nachbarn übernahmen. Bei der Organisation
ihrer Besitzdomäne nahmen sie Beispiel vom Fränkischen oder Heiligen Römischen Reich. Weil
Bereg ein selbstständiges Dynastiegebiet war, unterlag er nicht der Rechtsgewalt des Gespans vom
Komitat (comes comitatus), obwohl er auf seinem Gebiet lag. In den mittelalterlichen Quellen
wurde er deswegen als predium, districtus, provincia oder als comitatus bezeichnet. Im Laufe
des 13. Jahrhunderts wurde hauptsächlich die Bezeichnung comitatus verwendet, jedoch nicht im
Sinne des königlichen Komitats. Es muss als ein Terminus betrachtet, der in Ungarn auch für die
„privaten Besitztümer“ der Árpáden verwendet wurde. Ihre Verwalter waren nicht die königlichen
Gespane, sondern vom König beauftragte Diener. Sie verwalteten den königlichen Waldbesitz,
waren Vertreter der königlichen Macht am Königshof und erfüllten auch die Sonderdienste bei
der Organisation der Königsjagd. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden sie als procuratores bezeichnet. Es ist gar nicht ausgeschlossen, dass sie in 11. – 12. Jahrhunderten als villici
bekannt waren, über die wir wissen, dass sie zu jener Zeit die Vertreter des Königs auf seinen
Besitztümern waren. Höchstwahrscheinlich waren sie auch mit der Funktion der Verwaltung des
Waldbesitzes der Dynastie betraut. Im Laufe des 13. Jahrhunderts begann man sie als comites zu
bezeichnen, jedoch nicht im Sinne des Gespans vom Komitat, sondern als Verwalter des königlichen
Waldbesitzes. Sehr interessant ist auch die Bezeichnung ministerialis, womit wahrscheinlich
der Stellvertreter oder den Untergeordneten des Hauptverwalters des Dynastiebesitzes bezeichnet
wurde. Der königliche Besitz Bereg (predium, districtus, comitatus) war ein ausgedehntes Gebiet,
dessen Grenze sich anhand der Urkunden aus den Jahren 1232 und 1270 ungefähr rekonstruieren
lässt. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stellten die Grenze die Flüsse Vérke, Theiß,
Latorica, Svalyavka, Karpaten und der Fluss Borschava dar. Es ist überhaupt nicht ausgeschlossen,
dass in 11. – 12. Jahrhunderten sein Gebiet noch weitreichender war.
Ako citovať:
ISO 690:
Hudáček, P. 2019. SILVA BEREG A ROYAL FOREST IN MEDIEVAL HUNGARY. In Historický časopis, vol. 65, no.5, pp. 809-848. 0018-2575. DOI: https://doi.org/10.31577/histcaso.2017.65.5.3
APA:
Hudáček, P. (2019). SILVA BEREG A ROYAL FOREST IN MEDIEVAL HUNGARY. Historický časopis, 65(5), 809-848. 0018-2575. DOI: https://doi.org/10.31577/histcaso.2017.65.5.3
O vydaní:
Vydavateľ: Historický ústav SAV / Institute of History of the Slovak Academy of Sciences
Publikované: 30. 3. 2019